Herzlich Willkommen zum fünften Teil unserer Podcast Reihe zum Thema Hernien. In diesem Podcast des Hernien-Zentrums der Swiss1Chirurgie befassen wir uns heute mit dem Thema Seltene Brüche der Bauchwand.

Der Podcast wurde nach einer Idee und Textvorlage von Prof. Dr. Jörg Zehetner gesprochen. Jörg Zehetner ist unter anderem der Inhaber der Swiss1Chirurgie und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Beau-Site.

https://hernien.podigee.io/5-hernien-podcast-5/embed?context=external&theme=default

Gedacht ist diese Podcast Serie als Patienteninformation für Betroffene und alle, die sich mit dem Thema Hernien, hier speziell mit selten auftretenden Brüchen der Bauchwand beschäftigen.

In vorangegangenen Podcasts haben wir mit Leistenbrüchen, Bauchwandbrüchen und Zwerchefellbrüchen befasst. Im vierten Podcast der Reihe stand die chirurgische Versorgung von Hernien mit Netzen im Mittelpunkt. Sollten Sie diese Podcasts bereits gehört haben, wissen Sie auch schon, was unter einem Bruch oder einer Hernie zu verstehen ist. Immer handelt es sich dabei um Brüche im Gewebe, durch die innere Organe ganz oder teilweise aus ihrer physiologisch korrekten Lage heraustreten. Das kann mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden sein. Je nach konkretem Bruchgeschehen kann dabei die Blut- und Sauerstoffversorgung der betroffenen Organe beeinträchtigt oder vollständig unterbrochen sein, was unter ungünstigen Umständen zum Absterben der Organanteile im Bruchsack führen und Lebensgefahr bedeuten kann.

Neben den bereits besprochenen Brüchen der Bauchwand gibt es auch seltenere Erscheinungsformen der Bauchwandhernien. Solche selteneren Formen werden oftmals nur durch eine Computertomographie des Bauchraumes erkannt. Auch eine Magentresonanzuntersuchung kann Aufschluss über das Vorliegen eines Bauchwandbruches bieten, der mit den konventionellen Möglichkeiten des Abtastens nach einem entsprechenden Schmerzensbild der Patienten nicht erkannt werden kann.

Auch bei einer gezielten Untersuchung der Bauchwand mittels Ultraschall kann gelegentlich eine der seltenen Formen des Bauchwandbruches erkannt werden.Vor allem im Unterbauch wird häufig die seltene Form einer Spieghel-Hernie diagnostiziert. Diese Sonderform der Hernien wird nach ihrer speziellen Lage benannt.

Das hintere Faszienblatt der Bauchmuskulatur endet in der Mitte zwischen dem Bauchnabel und dem Schambein. Dabei kann das hintere Faszienblatt eine Lücke aufweisen oder es rutscht zwischen hinterem Faszienblatt und Bauchmuskel ein Bruchsack hinein. In diesem Bruchsack können auch Teile des Dünndarmes eingeklemmt sein.

Diese Sonderform einer Spieghelschen Hernie ist von aussen nicht tastbar, sorgt aber für die gleichen Probleme wie die klassische Bauchhernie. Entsprechend wird eine chirurgische Versorgung auch dieser Form der Bauchhernie erforderlich sein.

Eine weitere Sonderform der Brüche der Bauchwand können lateral verlaufende Brüche sein. Diese liegen in der Flanke oder noch weiter hinten im Lombarbereich. Solche Brüche treten vermehrt nach offenen Nierenoperationen auf. Solche Bruchlücken sind aufgrund ihrer anatomischen Lage schwieriger zu versorgen als Brüche in der vorderen Bauchwanddecke. Durch die Rotation in der Bewegung des Oberkörpers treten starke Kräfte auf, was die chirurgische Versorgung solcher seltenen Brüche mit Netzeinlage eher schwierig macht. Zwar kann mit einer Netzeinlage die Bruchlücke geschlossen werden, allerdings kann damit auch die Beweglichkeit spürbar eingeschränkt werden.

Für die Versorgung solcher seltenen Brüche sind echte Spezialisten gefragt, die über ausreichende Erfahrung in der chirurgischen Technik und Operation solcher Brüche verfügen.

Sonderformen von Hernien treten auch am Zwerchfell auf. Dabei geht es bereits um die korrekte Diagnose von Abweichungen in der Zwerchfell-Lücke. Abnormalitäten werden oftmals verkannt und nicht als Zwerchfellbruch diagnostiziert. Selbst im Laufe einer Computertomographie werden diese speziellen Zwerchfellbrüche oftmals übersehen. Ein teilweise um Jahre verlängerter Leidensweg der Patienten ist die Folge. Manchmal führt erst eine laparoskopische Diagnostik dazu, dass solche Zwerchfellbrüche entdeckt werden.

Auch die im medizinischen Sprachgebrauch als Rektusdiastase bezeichnete Form von Hernien gehört zu den Sonderformen der Brüche. Hier ist die Mittellinie zwischen den geraden Muskelsträngen der Bauchmuskulatur deutlich verbreitert. Dieses physiologische Phänomen tritt besonders bei Frauen in der Schwangerschaft auf. Auch bei stark übergewichtigen Patienten sind solche Erscheinungen zu beobachten.

Durch den erhöhten Druck auf die Bauchmuskulatur werden die Bauchmuskeln überdehnt und weichen auseinander. Eine Schwächung der Muskulatur in der Mittellinie führt dann zu einem Auseinanderweichen der Muskelstränge bis Handesbreite.

Erkennbar werden solche Brüche, wenn der Patient auf dem Rücken liegend den Kopf hebt. Dann stellt sich im Bereich des Nabels eine zeltförmige Struktur dar, die als Auswölbung erscheint. Diese Ausbuchtung wird als Rektusdiastase bezeichnet. Über Schmerzen klagen die Patienten kaum. Die Auseinanderweichung der Bauchmuskulatur kann durch den erfahrenen Chirurgen ertastet werden. Da es sich hier nicht um eine klassische Hernie handelt und die Betroffenen zumeist schmerzfrei sind, besteht auch keine Notwendigkeit für einen chirurgischen Eingriff. Bestenfalls können kosmetische Erwägungen dazu führen, eine Korrektur der Rektusdiastase vorzunehmen. Wenn kleinere Hernien am Bauch in der Mittellinie gemeinsam mit einer Rektusdiastase auftreten, können beide Symptome operativ korrigiert werden.

Auch in den Sonderformen der Hernien haben die Swiss1Chirurgie Experten die neuesten Methoden und Techniken der chirurgischen Eingriffe erlernt und über Jahre erprobt. Eine Möglichkeit der chirurgischen Intervention ist das Anlegen von Nähten, die die Bauchmuskulatur wieder in die korrekte Position bringen. Eine Netzeinlage stabilisiert das Gewebe und unterstützt den Heilungsprozess. Auch eine Doppelung des vorderen Faszienblattes an der Mittellinie korrigiert den Defekt erfolgreich und nachhaltig. Mittels Netzeinlage werden auch hier eventuell bestehende Bruchlücken geschlossen. Eine solche Operation kann offen, minimalinvasiv oder als laparoskopischer Eingriff durchgeführt werden.

Gelegentlich kommt bei solchen Eingriffen auch der Operations-Roboter „DaVinci“ zum Einsatz. Ob und wie die Robotertechnik in der Chirurgie eingesetzt wird entscheidet immer der operierende Chirurg im Vorgespräch mit dem Patienten.

Bei sehr komplexen Bauchwandhernien oder grösseren Bruchlücken arbeiten die Experten der Swiss1Chirurgie immer mit plastischen Chirurgen zusammen. Damit kann für die Patienten jeweils ein optimales Ergebnis erreicht werden.

Sollten Sie im Zusammenhang mit besonderen Formen von Hernien eine Zweitmeinung einholen wollen, empfehlen sich die Experten der Swiss1Chirurgie im Hernien-Zentrum als Ihre professionellen Ansprechpartner. Das trifft ucch zu, wenn Sie bei einer Hernienoperation die Zusammenarbeit mit einem plastischen Chirurgen wünschen oder bereits mit einem plastischen Chirurgen über eine Hernien-Operation gesprochen oder diese geplant haben.

Auch bei nichtzufriedenstellenden Ergebnissen einer bereits vorgenommenen Operation kommen wir gern mit Ihnen ins Gespräch und empfehlen Ihnen die nächsten Schritte zur Korrektur des operativen Eingriffes.

Bei übergewichtigen Patienten oder älteren Patienten mit schwachen Gewebestrukturen oder Risikofaktoren wie Herzerkrankungen sowie bei Rauchern und Diabetikern sind auch die besten Operationstechniken immer mit einem erhöhten Risiko verbunden. Ein allgemein gesunder Lebensstil verringert die Risiken. Ausreichend Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung und ein achtsamer Umgang mit der eigenen Gesundheit sind Möglichkeiten, die Risiken bezüglich Bauchwandhernien deutlich einzuschränken und auch Operationsrisiken zu vermindern.

Wir empfehlen, auf unserer Webseite unter www.swiss1chirurgie.ch unseren online Gesundheitscheck durchzuführen. Damit gewinnen Sie wertvolle Rückschlüsse auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand.

Für Patienten mit einem Body-Mass-Index über 35 empfiehlt sich vor einem operativen Eingriff immer eine gezielte Gewichtsabnahme. Idealerweise wird ein Gewicht unter Body-Mass-Index 30 erreicht, bevor die chirurgische Korrektur einer grossen Bauchwandhernie durchgeführt wird.

Die Spezialisten des Zentrums für bariatrische Chirurgie ZfbC in Bern können Ihnen gern Empfehlungen für allenfalls anfallende bariatrische Operationen geben. Alle angebotenen Leistungen unterliegen dabei den strengen Kriterien der Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Übergewichtschirurgie SMOB. Die Ergebnisse jedweder bariatrischer Eingriffe werden protokolliert und dokumentiert.

Für weitere Fragen zu chirurgischen Interventionsmöglichkeiten, Operationstechniken und -methoden oder zu allgemein therapeutischen Möglichkeiten dürfen Sie sich gern an die Spezialisten der Swiss1Chirurgie wenden. Darüber hinaus stellen wir auf unserer Webseite www.swiss1chirurgie.ch weiteres Informationsmaterial zur Verfügung. Weiterhin nutzen Sie die Kontaktmöglichkeiten unter www.swiss1chirurgie.ch oder rufen in einer unserer Praxen an.

Vielen Dank für Ihr Interesse und für Ihre Aufmerksamkeit!

Dieser Podcast ist ein Teil der Podcast-Reihe von Helvetius.Life

Helvetius.Life ist die Hauszeitung der Helvetius Holding AG.Hier vereinen die Swiss1Chirurgie, das Zentrum für bariatrische Chirurgie ZFBC, die Gastroenterologische Gruppenpraxis GGP und das Praxiszentrums Bern PZBE ihre Kompetenzen und Leistungen im Sinne der Gesundheit unserer Patienten.

Mit Helvetius.Life informieren wir über spannende Themen aus den Fachbereichen der Kliniken und Praxen, geben Einblicke in die Arbeit der Spezialisten, zeigen Ihnen in Erfahrungsberichten von Patienten, was wir können und stellen neue Erkenntnisse, Therapien und wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor.