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Übergewicht und Bariatrische Chirurgie

Bei der Adipositas (krankhaftes Übergewicht) handelt es sich um eine chronische Krankheit, welche sich in den letzten 30 Jahren in der Schweiz verdoppelt hat.

Inzwischen weiss man, dass diese Krankheit durch genetische, epigenetische und erworbene Faktoren entsteht. Dies bedeutet, dass krankhaftes Übergewicht zwar nicht heilbar, aber behandelbar ist.

Die Therapie der Adipositas ist komplex. Oft reichen eine Lebensstilveränderung mit kalorienreduzierter Kost und erhöhter körperlicher Aktivität oder auch eine Therapie mit Abnehmspritzen nicht aus, um längerfristig eine ausreichende Gewichtsreduktion zu erreichen. Insbesondere bei einer Adipositas mit BMI > 35kg/m2 ist dies auf konservativem Weg kaum möglich.

Daher ist bei stark übergewichtigen Menschen die bariatrische Operation heute noch immer die einzige Möglichkeit, einen nachhaltigen Gewichtsverlust sicherzustellen. Die medikamentösen Therapien sind zwar vielversprechend, bislang jedoch zu wenig effektiv und nicht nachhaltig.

Welche Operationen sind häufig?

Magen-Bypass

Die Goldstandard-Operation, welche eine rasche Sättigung und eine reduzierte Nährstoffaufnahme bewirkt. Zudem führt eine hormonelle Umstellung zu reduziertem Appetit bzw. rascher Sättigung.

Bei der Bypassoperation wird der grösste Teil des Magens und ein Teil des Dünndarmes umgangen, das heisst die Nahrung fliesst nicht mehr durch den gesamten Magen-Darm-Trakt.

Schlauchmagen (Sleeve-Gastrektomie)

Die häufigste alternative Operation, welche eine rasche Sättigung und über hormonelle Effekte ein reduziertes Hungergefühl bewirkt.

Hier wird ein Teil des Magens weggeschnitten und aus dem Magen ein Schlauch gebildet.

Welche Operationen gibt es im weiteren Verlauf nach einem Primäreingriff?

Umwandlungsoperation Sleeve zu Bypass: Nach einer Magenschlauchoperation kann bei ungenügender Gewichtsabnahme, sekundärem Gewichtsanstieg oder bei Refluxsymptomen eine Umwandlung zu einem Magenbypass nötig sein.

Pouchrevision: wenn das Sättiungsgefühl nicht mehr ausreichend vorhanden ist und es zu einem erneuten Gewichtsanstieg kommt, kann manchmal eine Verkleinerung des Magenpouches oder die Einlage eines Fobiringes helfen. Dadurch wird die Restriktion wieder verstärkt und die Nahrungsaufnahme vermindert.

Apollo Endosurgery: Dasselbe Prinzip wie die Pouchrevision. Der Vorteil hier ist die endoskopische Operationstechnik welche sehr schonend ist. Siehe dazu separater Bereich auf unserer Website.

Distalisierung des Magenbypasses: hier wird der Bypass verlängert, also der Teil des Dünndarmes welcher ohne Nahrung ist. Dadurch kann eine erneute Gewichtsabnahme erreicht werden. Allerdings sind Nebenwirkungen wie Mangelerscheinungen und Durchfall recht häufig. Die Indikation zu diesem Eingriff ist also sehr sorgfältig zu stellen.

Zu welchen Folgeerkrankungen führt Adipositas?

Stoffwechselerkrankungen:

  • Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2)
  • Erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

  • Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)
  • Schlaganfälle
  • Herzinfarkt/-versagen
  • Niereninsuffizienz

Lungenfunktionsstörungen:

  • Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
  • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom
  • Schnarchen

Gefässerkrankungen:

  • Beinödeme
  • Krampfadern
  • Wundheilungsstörungen

Gastrointestinale Erkrankungen

  • Saures Aufstossen (Refluxkrankheit)
  • Leberverfettung, Leberentzündung
  • Gallensteine

Psychische Erkrankungen:

  • Mangelndes Selbstwertgefühl
  • Angststörungen
  • Depression
  • Sucht

Fortpflanzung:

  • Erektionsstörungen
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Infertilität

Orthopädische Erkrankungen:

  • Gelenkbeschwerden (Wirbelsäule, Hüfte, Knie, Füsse)

Krebserkrankungen

  • Brust, Gebärmutter, Prostata, Dickdarm, Gallengänge, Lymphome

Wie werden Übergewicht und Adipositas definiert?

Die Definition erfolgt nach dem Body-Mass-Index (BMI) als Mass für die Körperfettmasse:

  • Übergewicht: BMI 25 – 29.9 kg/m2
  • Adipositas Grad 1: 30 – 34.9 kg/m2
  • Adipositas Grad 2: 35 – 39.9 kg/m2
  • Adipositas Grad 3: > 40 kg/m2

Für wen kommt eine bariatrische Operation in Frage?

Grundsätzlich kommt eine Operation für Patienten in Frage, welche mit Hilfe von konservativen Massnahmen (Diät, Sport, Medikamente) keine ausreichende Gewichtsreduktion erreichen können. Sie müssen zudem einen BMI > 35 kg/m2 haben. Falls Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus vorliegen, kann auch schon ab einem BMI > 30 kg/m2 operiert werden.

Wie wird eine bariatrische Operation geplant?

Die präoperativen Gespräche und Voruntersuchungen erfolgen in der Regel im Zentrum für bariatrische Chirurgie oder durch eine externe Partnerpraxis.

Wird die Operation von der Krankenkasse bezahlt?

Krankenkassen übernehmen die Kosten der Übergewichtsoperation, sofern folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Body-Mass-Index (BMI) > 35 kg/m2 (bei Diabetes mellitus ev > 30kg/m2)
  • Sie haben (kumulativ) während mindestens 24 Monaten konservative Therapien (Diät, Sport, Ernährungsberatung, medikamentöse Therapie usw.) versucht
  • Zwischen dem ersten Kontakt mit einem auf Übergewicht spezialisierten Arzt/Ärztin und der Operation müssen Sie 3 Monate Bedenkzeit erhalten

Welche Diagnostik ist nötig?

Vor einer bariatrischen Operation erfolgen immer:

  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • Ultraschall des Oberbauches
  • Ernährungsberatung
  • Psychologisches Gutachten
  • Laboruntersuchungen
  • EKG

Manchmal:

  • Weitere kardiologische Abklärung
  • Pneumologische Abklärung
  • evtl. andere Untersuchungen

Wie bereiten Sie sich auf die Operation vor?

Durch die Ernährungsberatung erlernen Sie bereits vorher, wie Sie nach der Operation essen werden.

In der Woche vor Ihrem Eingriff findet eine Informationsveranstaltung, das «Bariatrische Curriculum», statt. Hierbei lernen Sie das Spital, das Pflegepersonal, die Ernährungsberatung sowie die Physiotherapie kennen und gehen in die Narkosesprechstunde.

Wie wird operiert?

Alle bariatrischen Operationen werden minimal-invasiv (Laparoskopie, Schlüssellochtechnik) durchgeführt, was bedeutet, dass nur kleine Schnitte notwendig sind. Dies verringert die Erholungszeit und das Risiko von Komplikationen.

Die Operation dauert 60-90 Minuten.

In den meisten Fällen können Sie nach 3-4 Tagen nach Hause austreten.

Was passiert nach der bariatrischen Operation?

Nach der Operation ist es wichtig, sich dem neuen Leben anzupassen. Ihr Stoffwechsel stellt sich um und entsprechend werden Sie Zeit brauchen den neuen Rhythmus zu finden.

Die Ernährungsumstellung ist anspruchsvoll und wird von unseren Ernährungstherapeutinnen begleitet.

Die postoperativen lebenslänglichen Nachkontrollen erfolgen normalerweise im Zentrum für bariatrische Chirurgie in Bern.

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