Darmkrebs-Vorsorge im Fokus
Mit einer Empfehlung zur früheren Darmkrebs-Vorsorge bereits ab einem Alter von 45 Jahren ist in den USA die US Preventive Services Task Force an die Öffentlichkeit getreten. Demnach wachse das Risiko für eine schwere bis tödliche Erkrankung an Darmkrebs deutlich an, was den Sinn von Darmkrebs-Screenings bereits vor dem 50. Lebensjahr deutlich unterstreiche. Betroffen sind demnach nicht nur Risiko-Patienten, beispielsweise solche mit Fettleibigkeit, sondern auch andere Gruppen.
Im Zuge der COVID19-Pandemie verstärkt sich das Problem nicht wahrgenommener regelmässiger Vorsorgeuntersuchungen, was sich als Zeitbombe mit einer Zündschnur von bis zu zehn Jahren entwickeln dürfte.
Die Spezialisten der Swiss1Chirurgie und der Gastroenterologischen Gruppenpraxis GGP Bern verweisen auf die Wichtigkeit und den grossen Nutzen regelmässiger Vorsorgeuntersuchungen. Angesichts der Entwicklungen in den USA und darüber hinaus sollte dies nicht nur stärker in den Fokus der Menschen ab 50 rücken, sondern auch die Diskussion für eine flächendeckende Vorsorge ab dem 45. Lebensjahr in der Schweiz eröffnen. Das Beratungsangebot der Swiss1Chirurgie und der Gastroenterologischen Gruppenpraxis GGP nimmt dieses Thema äusserst ernst und stellt wichtige Informationen zur Darmkrebs-Vorsorge zur Verfügung.
Mehr zur Empfehlung der US Preventive Services Task Force und der Haltung der Swiss1Chirurgie und der Gastroenterologischen Gruppenpraxis GGP lesen Sie im ausführlichen Beitrag.
„Das ist eine Zeitbombe mit einer zehn Jahre langen Zündschnur“
Die US Preventive Services Task Force empfiehlt Darmkrebs-Vorsorge ab 45
Wenn der US-amerikanische Nachrichtenkanal CNN ausführlich berichtet, dann geht es um Themen mit Tragweite. So auch in einem Bericht vom 18. Mai 2021, der sich ausführlich mit der Empfehlung des Darmkrebs-Vorsorge-Screenings bereits ab einem Alter von 45 Jahren beschäftigt.
Bislang war es zumindest in den USA so, dass eine Untersuchung zur Darmkrebs-Vorsorge ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen war. Folgt man den Forschungsergebnissen und den Statements renommierter Fachmediziner zum Thema, dann erreichen Darmkrebs-Erkrankungen immer mehr und immer häufiger auch jüngere Menschen. Entsprechend sei die Absenkung des empfohlenen Alters nur eine Frage der Vernunft und der vorausschauenden Sorgfalt.
Die US Preventive Services Task Force ist das führende Beratergremium für medizinische Fragen in den USA und hatte den Entwurf dieser Empfehlung bereits im Oktober 2020 vorgelegt. Die nunmehr endgültig vorliegende Fassung regt an, dass alle Menschen im Alter von 45 bis 75 Jahren ein Darmkrebs-Screening vornehmen lassen sollten.
Die Begründung
In einer ausführlichen Begründung legen die Macher der Empfehlung dar, dass bei einem Darmkrebs-Screening ab einem Lebensalter von 50 Jahren etwa 50 Fälle in einer Personenzahl von 1‘000 erkannt und vermieden werden könnten und sich zudem 25 Todesfälle vermeiden liessen.
Die Absenkung auf ein empfohlenes Alter für die Darmkrebs-Vorsorge von 50 auf 45 könne effektiv zwei bis drei weitere Darmkrebs-Erkrankungen und mindestens einen Todesfall über die bislang erreichten Zahlen hinaus erreichen.
Davon geht Dr. Michael Barry aus, der sich als stellvertretender Vorsitzender der US Preventive Services Task Force gegenüber CNN zur Thematik geäussert hat.
Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebstod-Ursache
Das gilt zumindest für die USA, dürfte aber auch international so zu beobachten sein. Verfolgt man die Zahlen in den USA, dann wird prognostiziert, das im Jahr 2021 um die 53‘000 Menschen an Darmkrebs sterben werden, Tendenz steigend. Bemerkenswert dabei ist, dass etwa 10,5 Prozent der neu diagnostizierten Darmkrebserkrankungen bei Menschen mit einem Alter von unter 50 Jahren auftreten. In den ersten 15 Jahren seit der Jahrtausendwende sind die Fälle bei Erwachsenen zwischen 40 und 49 Jahren um besorgniserregende 15 Prozent angestiegen. Auch das versetzt die US Preventive Services Task Force in Alarmbereitschaft und sorgt dafür, Darmkrebs bereits im früheren Alter sorgfältig in den Fokus zu nehmen.
War Darmkrebs bislang vor allem in Folge des Risikofaktors Fettleibigkeit zu beobachten, so erfasst die Darmerkrankung zunehmend auch Menschen, die nicht mit solchen Risikofaktoren aufwarten können. Das bestätigt Dr. Benjamin Lebwohl, Gastroenterologe bei NewYork-Presbyterian und Columbia University Medical Center, wenn er gegenüber CNN sagt: „Bis zu einem gewissen Grad kann es zum Teil durch Fettleibigkeit angetrieben werden, aber es gibt viele Menschen, die jünger als 50 sind, die nicht fettleibig sind, die entwickeln Darmkrebs, ohne erkennbare Risikofaktoren.“
Warum sich die Fälle von Darmkrebs nunmehr auch in den Altersgruppen unter 50 Jahren mehren, können die amerikanischen Wissenschaftler und Ärzte bislang noch nicht klar definieren. Fest steht aber, dass die Fälle durch ein früheres Screening auch deutlich eher erkannt und effektiver behandelt werden können.
Die Zeitbombe tickt
Was hier als bedrohliches Szenario daherkommt, erhält seine Berechtigung, wenn man sich die Zahlen genauer anschaut. Allein im Jahr 2018 waren in den USA etwa 31 Prozent der berechtigten Personen nicht auf dem aktuellen Stand in der Darmkrebsvorsorge.
Diese Zahl dürfte sich im Rahmen der Corona-Pandemie noch weiter erhöhen, da gerade in der aktuellen Phase viele Erwachsene die notwendigen Vorsorge-Untersuchungen aus Unsicherheit überspringen. Das gilt in den USA genauso wie in Europa und der Schweiz.
Folgt man der Meinung von Dr. Michael Zinner, CEO und leitender medizinischer Direktor des Miami Cancer Institute von Baptist Health, dann könnte es sein, „dass verzögerte Vorsorgeuntersuchungen aufgrund von Covid eine tickende Zeitbombe mit einer zehnjährigen Zündschnur sind“.
Entsprechend drängen die Ärzte ihre Patienten zunehmend, die nicht wahrgenommenen Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen dringlichst nachzuholen. Dabei liegt die Betonung darauf, dass jeder stattgefundene Test immer besser ist, als ein nicht durchgeführter Test.
Schlussfolgerungen aus Sicht der Swiss1Chirurgie und der GGP Bern
Aus der Sicht der Swiss1Chirurgie und der Gastroenterologischen Gruppenpraxis GGP sind die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen seit Jahrzehnten das beste und sicherste Mittel, um Darmkrebs rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Entsprechend gross sollte die Aufmerksamkeit für die Vorsorgeuntersuchungen sein.
Das betrifft auch in der Schweiz nicht nur ältere Frauen und Männer, nicht nur Menschen mit gewissen Risikofaktoren wie Übergewicht oder einer genetischen Vorbelastung, sondern praktisch jeden Erwachsenen. Spätestens ab einem mittleren Lebensalter sollten sich die Menschen dieser Thematik aktiv zuwenden und mit ihrem Hausarzt oder einem Fachmediziner darüber sprechen.
Wenngleich viele Entwicklungen aus den USA erst mit einer gewissen Verzögerung in Europa und in der Schweiz ankommen, muss gerade bei Darmkrebs eine grosse Wachsamkeit herrschen. Hier weiter abzuwarten, würde die bereits erwähnte Zeitbombe weiter ticken lassen und die verlängerte Zündschnur auch hierzulande legen.
Die klare Aufforderung liegt deshalb darin, die Möglichkeiten eines Darmkrebs-Screenings in jedem Falle wahrzunehmen. Und das regelmässig und auch dann, wenn wie beispielsweise während der COVID19-Pandemie, individuelle Bedenken bestehen.

In der Schweiz lautet die Empfehlung nach wie vor ab 50 Jahren eine Darmspiegelung als Vorsorge-Untersuchung zu machen. Dies gilt jedoch nicht bei Patienten mit Stuhlunregelmässigkeiten, Blut im Stuhl, chronischen abdominellen Schmerzen, oder wechselnden Durchfall und Verstopfung oder Verwanden, die bereits Darmkrebs erlitten haben. Diese Patienten sollen gegebenenfalls schon früher eine Darmspiegelung (Koloskopie) bekommen, um rechtzeitig Veränderungen zu diagnostizieren und behandeln zu können.
Den CNN Originalbeitrag zum Thema finden Sie unter Colorectal cancer: US task force lowers recommended age to start cancer screening to 45 – CNN
Blinddarmentzündung
Warum die rasche Operation besser ist, als nur Antibiotika
Man glaubt es kaum: In den letzten zwei Jahrzehnten wird unter grösster Anstrengung versucht zu beweisen, dass bei einer leichten Blinddarm-Entzündung eine antibiotische Therapie besser ist, als eine laparoskopische (minimal invasive) Operation.
Was ist der Blinddarm? Wann treten Blinddarmentzündungen auf?
Der Blinddarm ist ein mehr oder weniger sinnloser Fortsatz am Dickdarm im rechten Unterbauch. Er ist zwischen 5-10 Zentimeter lang, etwa einen Zentimeter breit und kann sich jederzeit entzünden. Die Gründe für eine Entzündung werden immer wieder diskutiert. Fakt ist, dass eine Blinddarmentzündung in früher Kindheit sowie im hohen Alter auftreten kann, praktisch jederzeit.
Wie merkt man eine Blinddarm-Entzündung?
Es beginnt meist mit diffusen Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit, manchmal Übelkeit und Erbrechen. Der Schmerz wandert dann in den rechten Unterbauch. Später kann auch Fieber und ein schneller Puls dazukommen.
Wichtig ist, rasch den Notfall eines Krankenhauses aufzusuchen. Falls die klinische Untersuchung durch den Arzt eindeutig und die Lage dringlich ist wird eventuell gleich eine Operation durchgeführt. Oft wird jedoch zur Sicherung der Diagnose, beziehungsweise zum Ausschluss anderer Gründe für die Bauchschmerzen, eine Ultraschall-Untersuchung oder Computertomographie durchgeführt.
So behandeln wir in der swiss1chirurgie Praxis Blinddarmentzündungen
Die rasche Operation ist die beste Therapie! Dies bestätigt auch eine gerade veröffentlichte Studie aus dem Oktober 2018 in der bekannten Fachzeitschrift „Surgery“. Die Studie beschreibt anhand einer grossen amerikanischen Datenbank die Sicherheit einer raschen laparoskopischen Appendektomie (Blinddarm-Operation, durch drei kleine Schnitte mit minimal invasiven Instrumenten). Dadurch ist das Problem ein für alle Mal gelöst. Die alleinige antibiotische Therapie in der unkomplizierten Blinddarm-Entzündung (das heisst nur leichte Entzündung) wird oft propagiert, die Erfolgsrate ist initial jedoch maximal 75%. Das Risiko danach beläuft sich auf fast 20%, eine nochmalige Entzündung zu haben.
Die Antibiotika-Gabe erfolgt also nur direkt vor der Operation und ist nach einer Operation nur dann nötig, wenn der Blinddarm schon durchgebrochen war (Perforation, Eiteraustritt, Abszess). Dann ist eine Antibiotika-Therapie über 5-7 Tage notwendig mit eventuell sogar stationärer intravenöser Gabe.
Mehr zur swiss1chirurgie Praxis, Blinddarmentzündung und andere unserer Schwerpunkte auf www.drzehetner.ch. Mehr über das Zentrum für Bariatrische Chirurgie erfahren Sie auf www.zfbc.ch.
Divertikulitis
Tipps zur Ernährung bei Dickdarmaussackung und Dickdarmentzündung
Der Dickdarm ist ein Teil des Verdauungssystems und resorbiert Wasser und Elektrolyte über die Dickdarmschleimhaut. Darüber hinaus wehrt der Dickdarm Krankheiten und Bakterien ab und fungiert zugleich als Speicher für Stuhl. Die Colitis (Dickdarmentzündung) ist ein entzündlicher Prozess, der akut oder chronisch verlaufen kann. Eine der häufigsten Formen der Dickdarmentzündung ist die weit verbreitete und bekannte Blinddarmentzündung.
In der Abgrenzung zu solchen akuten entzündlichen Prozessen ist die Divertikulitis zu sehen, die chronische Entzündungen von Ausstülpungen der Schleimhaut als chronischen Prozess mit immer wieder kehrenden Symptomen beschreibt.
Im Zusammenhang mit der Divertikulitis werden immer wieder Fragen nach einer zur Krankheit passenden Ernährung gestellt. Dabei muss auch in Betracht gezogen werden, dass die Divertikulitis eine typische Erkrankung in den westlichen Zivilgesellschaften ist und in Asien oder Afrika praktisch gar nicht beobachtet wird. Entsprechend ist zu vermuten, dass eine der wesentlichen Ursachen für die Krankheitsbilder in der Lebensweise und Ernährung zu suchen ist. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass langjährige Vegetarier deutlich weniger betroffen sind.
Ernährung im akuten Stadium der Divertikulitis
Im akuten Verlauf der Divertikulitis sind meist ein oder mehrere Divertikel (Ausstülpungen der Darmschleimhaut) entzündet. Typische Symptome sind Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber und im Labortest erhöhte Entzündungswerte. Bei solchen Erscheinungen sollte dringend der Hausarzt aufgesucht werden, der gegebenenfalls auch eine Betreuung im Spital, eine Antibiotika-Medikation und Schonkost verordnet. Im extremen Ernstfall muss sofort operiert werden, besonders dann, wenn Fieber und ein instabiler Kreislauf mit den typischen Schmerzen einhergehen.
Ist akut keine Operation erforderlich, muss im akuten Stadium der Divertikulitis besonders auf die Ernährung geachtet werden. Es empfiehlt sich, einige Tage lang komplett auf feste Nahrung zu verzichten. Flüssige Nahrung und Schonkost sind Pflicht und können allmählich unter individueller Ernährungsberatung bis zur leichten Schonkost aufgebaut werden.
Ein Ernährungsplan in der Abfolge könnten dann in etwa so aussehen: Beginn mit Wasser, weiter mit Tee und Zwieback, klare Suppen, cremige Suppen und Joghurt. Diese Abfolge verteilt sich auf einen Zeitrahmen von mehreren Tagen und muss individuell eingestellt werden.
In der Phase der Aufbaukost muss zwingend auf fettreiche, scharfe oder blähende Speisen verzichtet werden, um den Darm nicht zusätzlich zu reizen. Sofern sich die Darmaktivität wieder normalisiert, können allmählich auch andere Lebensmittel wieder in den Speiseplan aufgenommen werden.
Nach der Divertikulitis ist eine Ernährungsumstellung empfehlenswert
Die Top-Empfehlung lautet: Stellen Sie die Ernährung ähnlich wie in der Divertikel-Prophylaxe auch nach einer Entzündung auf ballaststoffreiche Kost um. Damit beugen Sie einem neuen Entzündungsschub vor und verhindern durch einen weicheren und voluminöseren Stuhl auch eine neue Divertikel-Bildung.
Wichtig bei der Umstellung auf quellstoffreiche Kost ist, dass Sie jetzt auch ausreichend viel trinken. Zu bevorzugen sind dabei Wasser und Tee.
Zusammenfassend möchten wir folgende Tipps zur Ernährungsumstellung nach einer Divertikulitis geben:
- Essen Sie reichlich Obst und Gemüse. Wichtig sind die pflanzlichen Faserstoffe sowie hoher Wassergehalt.
- Viel trinken! Ballaststoffe sind nur dann hilfreich, wenn Sie parallel mindestens zwei Liter Wasser oder Tee zu sich nehmen.
- Lieber Gemüse von der leicht verdaulichen Sorte wie Tomaten, Karotten und Zucchini.
- Vollkornbrot und Vollkornnudeln sind für die Divertikulitis-Ernährung besser geeignet als Weissbrot.
- Bei einer bestehenden Divertikulose sollte man harte, spitze und schwer verdauliche Nahrungsbestandteile vermeiden, dazu gehören beispielsweise Kerne von Äpfeln, Birnen oder Melonen.
- Gut sind auch Weizen- oder Haferkleie sowie geschrotete Leinsamen. Vermeiden Sie stopfende Lebensmittel wie schwarzen Tee, Schokolade, Kakao, Bananen und Weißmehlprodukte.
Lassen Sie sich Zeit für die Umstellung auf eine faserreiche und quellstoffreiche Kost. Und bleiben Sie vor allem konsequent.