Mit proteinreicher Ernährung erfolgreich abnehmen?

Beitrag von: Dr. med. Jörg Zehetner, Professor (USC)
MMM, FACS, FEBS (hon.)

Wer sich schon einmal näher mit dem Thema „Abnehmen“ befasst hat, wird früher oder später auf die Empfehlung einer proteinreichen Ernährung gestossen sein. Die Supermärkte sind voll mit modernen und meist teuren High-Protein-Produkten, die sich sowohl an Sportler als auch an Menschen richten, die abnehmen möchten. Aber können diese Produkte wirklich helfen, ist eine proteinreiche Ernährung beim Abnehmen überhaupt gut und gibt es nicht doch etwas Besseres? Darüber klärt dieser medizinische Fachbeitrag der Helvetius Holding AG auf, den es zudem als Podcast in mehreren Sprachen auf Deezer und Spotify gibt.

Warum proteinreiche Ernährung?

Aus wissenschaftlicher Sicht kann eine proteinreichere Ernährung in der Tat sinnvoll sein, um Körpergewicht zu verlieren. Wenn die Nahrung mehr Protein enthält, muss aber gleichzeitig der Anteil von Kohlenhydraten und eventuell von Fetten sinken. Ansonsten wäre der Kaloriengehalt zu hoch und der Körper würde noch weiter an Gewicht zunehmen. Eine proteinreiche Ernährung ist zum einen zum Abnehmen geeignet, da Eiweisse gut sättigend sind. Zum anderen führt sie dazu, dass die Gewichtsabnahme wirklich durch einen niedrigeren Körperfettanteil zustande kommt. Wird die Kalorienzufuhr lediglich durch weniger Essen von allen Nährstoffen gedrosselt, baut der Körper hauptsächlich Muskelmasse ab. Ausserdem benötigt der Körper Proteine zum Muskelaufbau, der ebenfalls zu einer umfassenden Abnehmstrategie dazugehört.

Sind High-Protein-Produkte aus dem Supermarkt eine gute Idee?

Viele der High-Protein-Produkte enthalten nicht oder kaum mehr Eiweiss als einfache Milchprodukte wie Magerquark, Frischkäse oder Naturjoghurt. Bei manchen der Produkte ist der Hauptunterschied nur der höhere Preis für das High-Protein-Marketing. Andere Produkte sind mit weiteren Zutaten wie Süssungsmitteln oder Aromen bestückt, die allein dem Geschmack dienen und oft ungesund sind. Als hochwertige Proteinquelle lohnen sich also die High-Protein-Produkte nicht immer, vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier oft nicht Der Proteinbedarf lässt sich auch bestens ohne diese Produkte über ganz normale Lebensmittel decken.

Welche Nahrungsmittel liefern genügend Proteine?

Ideale Eiweisslieferanten bei einer gesunden Ernährung sind Milchprodukte, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte. Ernährungsexperten raten, täglich 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht über die Nahrung aufzunehmen. Dabei sollten Übergewichtige die Proteinmenge auf ihr angestrebtes Normgewicht und nicht auf ihr aktuelles Gewicht beziehen. Ansonsten ist der Kaloriengehalt zu hoch und das Abnehmen funktioniert nicht, denn auch Proteine liefern Energie. Ausserdem ist es wichtig, drei Mahlzeiten am Tag und nicht durchgängig zu essen. Dann hat der Körper zwischendurch Zeit, Fett abzubauen. Ohne diese Pausen sinkt der Insulinspiegel im Blut nicht ab und ein hoher Insulinspiegel unterdrückt die Fettverbrennung.

Proteinreiche Ernährung mit Genuss

Eine sinnvolle Ernährungsumstellung heisst nicht, hungern zu müssen. Ganz im Gegenteil. Wer sich gesund ernähren möchte, kann dies durchaus mit Genuss tun. Beispielsweise eignet sich ein Genusskäse (wie z.B. Le Gruyère) hervorragend als schmackhafte Proteinquelle. Dazu ein bunter Salat mit Thunfisch oder ein Gemüsemix mit etwas magerem Fleisch und schon steht eine gesunde wie leckere Mahlzeit auf dem Tisch.

Wenn Protein-Shakes, dann die richtigen!

Im Gegensatz zu den High-Protein-Produkten aus dem Supermarkt können manche Protein-Shakes als sogenannte Formuladiät über einen festgelegten Zeitraum das Abnehmen unterstützen. Damit die Gewichtsreduktion langfristig erfolgreich ist, sollte ein Arzt das Vorhaben begleiten. Ein Ernährungsmediziner kann sicherstellen, dass eine Formuladiät im individuellen Fall tatsächlich sinnvoll ist und dass geeignete Formulaprodukte zum Einsatz kommen. Denn längst nicht jeder Protein-Shake hat eine angemessene Zusammensetzung aus den Makronährstoffen Protein, Fett sowie Kohlenhydraten und Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffe. Liegen bereits weitere Erkrankungen vor oder werden Medikamente eingenommen, berücksichtigt ein Arzt auch das bei der Planung des Abnehmprogramms. Ausserdem kann er im Verlauf der Diät Blutwerte sowie den Körperfettanteil messen und bei Bedarf den Formuladiätplan optimieren. Beispielsweise könnte in manchen Fällen ein Umstieg auf eine Mahlzeitenersatzstrategie helfen, bei der jeweils ein Protein-Shake lediglich bis zu zwei Hauptmahlzeiten pro Tag ersetzt. Darüber hinaus achtet ein Arzt darauf, dass eine Formuladiät nicht zu lange oder zu kurz andauert und die aufgenommene Energiemenge passend ist. Bei zu hoher Dosierung misslingt die Gewichtsabnahme, während eine zu niedrige Dosierung den Hunger nicht ausreichend stillt und die Diät dann nicht durchgezogen wird oder der Körper stattdessen Muskelmasse abbaut.

Formuladiät nur mit ärztlicher Begleitung

Ist der BMI über 30 kg/m2, dann sollten keine selbständigen Versuche des Abnehmens durchgeführt werden: Ein Termin beim Arzt ist notwendig. Bei einem BMI über 35 kg/m2 ist die beste Option, nach einer ausführlichen Abklärung, eine bariatrische Operation (Übergewichtschirurgie).
Für Patienten dazwischen, gibt es die Möglichkeit von konservativen Methoden:In Eigenregie ist es leider nicht leicht, das alles zu leisten. Ebenso wichtig ist die langfristige Ernährungsumstellung nach der Formuladiät und das Mehr an Bewegung. Bleibt beides aus, ist der Jo-Jo-Effekt schon vorprogrammiert. Deshalb sollte ein Arzt auch die Phase danach begleiten. Decken Sie sich also nicht bei Ihrem nächsten Einkauf einfach mit den nächstbesten Protein-Shakes ein, sondern vereinbaren Sie lieber einen Termin bei einem auf Übergewichtsbehandlungen spezialisierten Arzt. Wer allerdings nur ein paar Kilos verlieren möchte, sollte auf eine gesündere, etwas kalorienreduzierte Ernährung und mehr Bewegung setzen. Formuladiäten richten sich eher an Personen mit stärkerem Übergewicht oder mit einer Fettleber.

Die Protein-Shakes von Bodymed mit Gewichtsreduktionsprogramm

Ein gutes Beispiel für ein Gewichtsreduktionsprogramm mit Formuladiät ist das von Ärzten entwickelte Bodymed-Ernährungskonzept. Es bietet ein ärztlich geleitetes Kursprogramm und dazu passende Protein-Shakes, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt wurden. Die Fachgesellschaften Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG), Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) erkennen Bodymed als angemessenes Gewichtsreduktionsprogramm in ihrer Leitlinie an.

Ernährung ist Teil der Nachsorge bei Übergewichtsoperationen

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es kaum aus eigener Kraft zu schaffen, den Body-Mass-Index (BMI) in den Normalbereich zu bringen. Vor allem bei einem BMI über 35 kann eine Übergewichtsoperation wie etwa ein Magenbypass oder die Bildung eines Schlauchmagens angeraten sein. Allerdings bedeutet auch das für die Patienten, im Anschluss lebenslang aktiv mitzuarbeiten. Eine gesündere Lebensweise und eine Ernährungsumstellung sind also nach einer Übergewichtsoperation ebenfalls entscheidend. Zum einen gelingt nur so die nachhaltige Gewichtsabnahme. Zum anderen darf es nicht zu einem Nährstoffmangel kommen, der nach einer Übergewichtsoperation aufgrund der verringerten Nahrungsaufnahme und den Veränderungen bei der Verdauung entstehen kann. Je nach Art des chirurgischen Eingriffes ist zum Beispiel ein Mangel an Protein, Kalzium, Zink oder Vitamin B12 relativ häufig. Daher sollten die Patienten nach einer solchen Operation einen Mangel mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen und mindestens 60 Gramm Protein pro Tag oder 1,5 Gramm pro Kilogramm Normgewicht zu sich nehmen.

Professionelle Unterstützung nach einer Übergewichtsoperation

Allerdings sollten die Patienten damit nicht alleine gelassen werden, denn die Umstellungen in der Lebens- und Ernährungsweise sind sehr individuell und müssen im Laufe des Lebens immer mal wieder angepasst werden. Deshalb nimmt eine professionelle Nachsorge im Zentrum für bariatrische Chirurgie ZfbC in Bern einen hohen Stellenwert ein. Ausserdem können jederzeit Komplikationen auftreten und weitere Eingriffe oder andere medizinische Massnahmen notwendig sein. Bei einer guten Nachbetreuung fällt das frühzeitig auf und die behandelnden Ärzte können schnell reagieren.

Auch bei einer Fettleber gilt: weniger Kohlenhydrate und mehr Protein

Mit einer Fettleber verbinden viele Menschen einen übermässigen Alkoholkonsum. Jedoch gibt es ebenso das Krankheitsbild einer nichtalkoholischen Fettleber, für die meist ein falsches Essverhalten und zu wenig Bewegung verantwortlich sind. Dabei speichert der Körper überschüssige Energie in Form von Fett nicht sichtbar unter den Hautschichten, sondern in den inneren Organen wie der Leber. Deshalb tritt eine nichtalkoholische Fettleber zwar häufig zusammen mit Übergewicht auf, aber nicht immer. Darüber hinaus kann eine Fettleber der Grund dafür sein, dass Abnehmversuche scheitern. Eine Fettleber führt zu einer Insulinresistenz, die zum einen die Einlagerung von Fett und somit eine Gewichtszunahme fördert. Zum anderen kann sie die Fettverbrennung blockieren. Um eine Fettleber erfolgreich zu behandeln, müssen in erster Linie die Betroffenen selbst etwas tun. Da neben einem Bewegungsmangel insbesondere eine zu kohlenhydratreiche und zuckerhaltige Ernährung eine nichtalkoholische Fettleber verursacht, sollte die Nahrung weniger Kohlenhydrate, dafür mehr Proteine und insgesamt weniger Kalorien enthalten. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Abnehmen. Auch hierbei sollten sich die Betroffenen professionelle Hilfe suchen.

Eine gesunde Leber fördert ein gesundes Leben
Eine gesunde Leber fördert ein gesundes Leben

Leberfasten mit Beratung durch das ZfbC

Das Leberfasten nach Dr. Worm mit den Hepafast-Produkten von Bodymed ist ein guter Begleiter auf dem Weg zu einer entfetteten Leber und beruht wie das oben bereits erwähnte Bodymed-Programm auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen. Die Hepafast-Produkte sind speziell für das Leberfasten zusammengestellt, weshalb eine Gewichtsabnahme zwar durchaus ein willkommener Nebeneffekt sein kann, aber nicht das vordergründige Ziel ist. Die individuelle medizinische Beratung zum Leberfasten nach Dr. Worm übernimmt jede Praxis innerhalb der Helvetius Holding AG sehr gerne, zu denen auch das ZfbC gehört.

Wo gibt es mehr Informationen über Ernährungsumstellung und Abnehmen?

Wenn Sie sich weiter über eine geeignete Ernährung beim Abnehmen, nach einer Übergewichtsoperation oder bei einer Fettleber informieren möchten, hören Sie unseren Podcast und lesen Sie die Helvetius.life-Zeitung. Dort teilen führende Experten ihr Wissen und klären unter anderem darüber auf, wie Sie Übergewicht erfolgreich den Kampf ansagen und warum das überhaupt so wichtig ist. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Themen haben darin ebenfalls ihren festen Platz.

Fazit: Proteinbedarf mit Genuss decken und sich von Experten begleiten lassen

Beim Abnehmen ist es hilfreich, auf den Proteingehalt der Nahrung zu achten. High-Protein-Produkte aus dem Supermarkt sind allerdings nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten Abnehmwillige lieber die benötigte Menge an Protein über einfache Milchprodukte, Fisch und Hülsenfrüchte aufnehmen. So kann etwa der tägliche Genuss eines La Gruyère in Kombination mit Gemüse oder Salat schon einen guten Beitrag zu einer proteinreichen und gesunden Ernährung liefern. In bestimmten Fällen können auch Protein-Shakes sinnvoll sein. Dann sollte es sich aber um Produkte handeln, die von Ärzten anerkannt sind. Dazu zählen die Protein-Shakes von Bodymed. Egal ob das Bodymed-Programm zu einem BMI im Normalbereich führen soll, eine Übergewichtsoperation notwendig ist oder die Leber entfettet werden muss, die Ärzte vom ZfbC beraten individuell und begleiten Sie auf Ihrem Weg zu einem dauerhaften Normgewicht.

Hinweis www.helvetius.events

Informationsveranstaltungen mit Live-Streams
Medizinisches Fachwissen aus erster Hand

Zermatt
Zermatt: Backstage Hotel
18. Juni 2021 Dickdarm Entzündung: Vorbeugen mit Diät(?)! Dr. med. J. Zehetner
18. Juni 2021 Darmkrebsvorsorge: wer, wann, wie, wo? Dr. med. I. Linas
18. Juni 2021 Nachsorge nach Übergewichtsoperation: Ja, aber im Zentrum Dr. med. R. Steffen
18. Juni 2021 Integrative Medizin: Burn-out-Behandlung in der Bergwelt Dr. med. Th. Russmann

03. Dezember 2021

Saas-Fee
Saas-Fee: Saaserhof
16. Juli 2021
03. September 2021
10. Dezember 2021

Arosa
Arosa: Kulm Hotel & Alpin Spa
27. August. 2021 .

Kreuzlingen
KREUZLINGEN: Talent-Campus Bodensee
22. Oktober 2021

Für zuweisende Ärzte, medizinische Laien und Betroffene bietet die Helvetius Holding AG an ausgewählten Standorten in der Schweiz interessante Fachvorträge zu unterschiedlichen Themen an. Durchgeführt von Prof. Dr. Jörg Zehetner bieten diese Vorträge nicht nur ein fundiertes Wissen aus unterschiedlichen Schwerpunkt-Bereichen, sondern auch Möglichkeiten der weiteren Information. Krankheitsbilder, Diagnoseverfahren und Operationstechniken werden genauso vorgestellt wie die Formen der professionellen Nachsorge nach operativen Eingriffen. Für Betroffene bieten solche Fachvorträge ein erhöhtes Mass an Sicherheit vor dem geplanten Eingriff, für medizinisch Interessierte und Ärzte halten die Informationsveranstaltungen ein Plus an Wissen und Erfahrung bereit.


Quellen
1. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Daenische-Forscher-finden-die-optimale-Diaet-fuer-Uebergewichtige-216004.html (abgerufen am 01.06.2021)
2. https://www.youtube.com/watch?v=5VRxhlfylTk (abgerufen am 01.06.2021)
3. https://www.bodymed.com/gesundheitsprogramme/ernaehrung/ (abgerufen am 01.06.2021)
4. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Eiweiss-Shake-zum-Abnehmen-Worauf-kommt-es-an,formula100.html (abgerufen am 01.06.2021)
5. https://www.nachsorge.ch/patientenzeitung-2021-helfetius-life/ (abgerufen am 01.06.2021)
6. S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“. Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG), Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM). Version 2.0 April 2014.
7. S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“. Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG), Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM), Deutsche Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Verfahren e.V. (DGE-BV), Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM), Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e.V. (DGPRÄC), Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM), Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe In Deutschland e.V. (VDBD), BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE), Adipositaschirurgie-Selbsthilfe-Deutschland e.V.
8. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Eiweiss-laesst-das-Leberfett-schmelzen-301389.html (abgerufen am 01.06.2021)

Podcast: Seltene Brüche der Bauchwand

Herzlich Willkommen zum fünften Teil unserer Podcast Reihe zum Thema Hernien. In diesem Podcast des Hernien-Zentrums der Swiss1Chirurgie befassen wir uns heute mit dem Thema Seltene Brüche der Bauchwand.

Der Podcast wurde nach einer Idee und Textvorlage von Prof. Dr. Jörg Zehetner gesprochen. Jörg Zehetner ist unter anderem der Inhaber der Swiss1Chirurgie und Belegarzt an der Hirslanden Klinik Beau-Site.

https://hernien.podigee.io/5-hernien-podcast-5/embed?context=external&theme=default

Gedacht ist diese Podcast Serie als Patienteninformation für Betroffene und alle, die sich mit dem Thema Hernien, hier speziell mit selten auftretenden Brüchen der Bauchwand beschäftigen.

In vorangegangenen Podcasts haben wir mit Leistenbrüchen, Bauchwandbrüchen und Zwerchefellbrüchen befasst. Im vierten Podcast der Reihe stand die chirurgische Versorgung von Hernien mit Netzen im Mittelpunkt. Sollten Sie diese Podcasts bereits gehört haben, wissen Sie auch schon, was unter einem Bruch oder einer Hernie zu verstehen ist. Immer handelt es sich dabei um Brüche im Gewebe, durch die innere Organe ganz oder teilweise aus ihrer physiologisch korrekten Lage heraustreten. Das kann mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden sein. Je nach konkretem Bruchgeschehen kann dabei die Blut- und Sauerstoffversorgung der betroffenen Organe beeinträchtigt oder vollständig unterbrochen sein, was unter ungünstigen Umständen zum Absterben der Organanteile im Bruchsack führen und Lebensgefahr bedeuten kann.

Neben den bereits besprochenen Brüchen der Bauchwand gibt es auch seltenere Erscheinungsformen der Bauchwandhernien. Solche selteneren Formen werden oftmals nur durch eine Computertomographie des Bauchraumes erkannt. Auch eine Magentresonanzuntersuchung kann Aufschluss über das Vorliegen eines Bauchwandbruches bieten, der mit den konventionellen Möglichkeiten des Abtastens nach einem entsprechenden Schmerzensbild der Patienten nicht erkannt werden kann.

Auch bei einer gezielten Untersuchung der Bauchwand mittels Ultraschall kann gelegentlich eine der seltenen Formen des Bauchwandbruches erkannt werden.Vor allem im Unterbauch wird häufig die seltene Form einer Spieghel-Hernie diagnostiziert. Diese Sonderform der Hernien wird nach ihrer speziellen Lage benannt.

Das hintere Faszienblatt der Bauchmuskulatur endet in der Mitte zwischen dem Bauchnabel und dem Schambein. Dabei kann das hintere Faszienblatt eine Lücke aufweisen oder es rutscht zwischen hinterem Faszienblatt und Bauchmuskel ein Bruchsack hinein. In diesem Bruchsack können auch Teile des Dünndarmes eingeklemmt sein.

Diese Sonderform einer Spieghelschen Hernie ist von aussen nicht tastbar, sorgt aber für die gleichen Probleme wie die klassische Bauchhernie. Entsprechend wird eine chirurgische Versorgung auch dieser Form der Bauchhernie erforderlich sein.

Eine weitere Sonderform der Brüche der Bauchwand können lateral verlaufende Brüche sein. Diese liegen in der Flanke oder noch weiter hinten im Lombarbereich. Solche Brüche treten vermehrt nach offenen Nierenoperationen auf. Solche Bruchlücken sind aufgrund ihrer anatomischen Lage schwieriger zu versorgen als Brüche in der vorderen Bauchwanddecke. Durch die Rotation in der Bewegung des Oberkörpers treten starke Kräfte auf, was die chirurgische Versorgung solcher seltenen Brüche mit Netzeinlage eher schwierig macht. Zwar kann mit einer Netzeinlage die Bruchlücke geschlossen werden, allerdings kann damit auch die Beweglichkeit spürbar eingeschränkt werden.

Für die Versorgung solcher seltenen Brüche sind echte Spezialisten gefragt, die über ausreichende Erfahrung in der chirurgischen Technik und Operation solcher Brüche verfügen.

Sonderformen von Hernien treten auch am Zwerchfell auf. Dabei geht es bereits um die korrekte Diagnose von Abweichungen in der Zwerchfell-Lücke. Abnormalitäten werden oftmals verkannt und nicht als Zwerchfellbruch diagnostiziert. Selbst im Laufe einer Computertomographie werden diese speziellen Zwerchfellbrüche oftmals übersehen. Ein teilweise um Jahre verlängerter Leidensweg der Patienten ist die Folge. Manchmal führt erst eine laparoskopische Diagnostik dazu, dass solche Zwerchfellbrüche entdeckt werden.

Auch die im medizinischen Sprachgebrauch als Rektusdiastase bezeichnete Form von Hernien gehört zu den Sonderformen der Brüche. Hier ist die Mittellinie zwischen den geraden Muskelsträngen der Bauchmuskulatur deutlich verbreitert. Dieses physiologische Phänomen tritt besonders bei Frauen in der Schwangerschaft auf. Auch bei stark übergewichtigen Patienten sind solche Erscheinungen zu beobachten.

Durch den erhöhten Druck auf die Bauchmuskulatur werden die Bauchmuskeln überdehnt und weichen auseinander. Eine Schwächung der Muskulatur in der Mittellinie führt dann zu einem Auseinanderweichen der Muskelstränge bis Handesbreite.

Erkennbar werden solche Brüche, wenn der Patient auf dem Rücken liegend den Kopf hebt. Dann stellt sich im Bereich des Nabels eine zeltförmige Struktur dar, die als Auswölbung erscheint. Diese Ausbuchtung wird als Rektusdiastase bezeichnet. Über Schmerzen klagen die Patienten kaum. Die Auseinanderweichung der Bauchmuskulatur kann durch den erfahrenen Chirurgen ertastet werden. Da es sich hier nicht um eine klassische Hernie handelt und die Betroffenen zumeist schmerzfrei sind, besteht auch keine Notwendigkeit für einen chirurgischen Eingriff. Bestenfalls können kosmetische Erwägungen dazu führen, eine Korrektur der Rektusdiastase vorzunehmen. Wenn kleinere Hernien am Bauch in der Mittellinie gemeinsam mit einer Rektusdiastase auftreten, können beide Symptome operativ korrigiert werden.

Auch in den Sonderformen der Hernien haben die Swiss1Chirurgie Experten die neuesten Methoden und Techniken der chirurgischen Eingriffe erlernt und über Jahre erprobt. Eine Möglichkeit der chirurgischen Intervention ist das Anlegen von Nähten, die die Bauchmuskulatur wieder in die korrekte Position bringen. Eine Netzeinlage stabilisiert das Gewebe und unterstützt den Heilungsprozess. Auch eine Doppelung des vorderen Faszienblattes an der Mittellinie korrigiert den Defekt erfolgreich und nachhaltig. Mittels Netzeinlage werden auch hier eventuell bestehende Bruchlücken geschlossen. Eine solche Operation kann offen, minimalinvasiv oder als laparoskopischer Eingriff durchgeführt werden.

Gelegentlich kommt bei solchen Eingriffen auch der Operations-Roboter „DaVinci“ zum Einsatz. Ob und wie die Robotertechnik in der Chirurgie eingesetzt wird entscheidet immer der operierende Chirurg im Vorgespräch mit dem Patienten.

Bei sehr komplexen Bauchwandhernien oder grösseren Bruchlücken arbeiten die Experten der Swiss1Chirurgie immer mit plastischen Chirurgen zusammen. Damit kann für die Patienten jeweils ein optimales Ergebnis erreicht werden.

Sollten Sie im Zusammenhang mit besonderen Formen von Hernien eine Zweitmeinung einholen wollen, empfehlen sich die Experten der Swiss1Chirurgie im Hernien-Zentrum als Ihre professionellen Ansprechpartner. Das trifft ucch zu, wenn Sie bei einer Hernienoperation die Zusammenarbeit mit einem plastischen Chirurgen wünschen oder bereits mit einem plastischen Chirurgen über eine Hernien-Operation gesprochen oder diese geplant haben.

Auch bei nichtzufriedenstellenden Ergebnissen einer bereits vorgenommenen Operation kommen wir gern mit Ihnen ins Gespräch und empfehlen Ihnen die nächsten Schritte zur Korrektur des operativen Eingriffes.

Bei übergewichtigen Patienten oder älteren Patienten mit schwachen Gewebestrukturen oder Risikofaktoren wie Herzerkrankungen sowie bei Rauchern und Diabetikern sind auch die besten Operationstechniken immer mit einem erhöhten Risiko verbunden. Ein allgemein gesunder Lebensstil verringert die Risiken. Ausreichend Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung und ein achtsamer Umgang mit der eigenen Gesundheit sind Möglichkeiten, die Risiken bezüglich Bauchwandhernien deutlich einzuschränken und auch Operationsrisiken zu vermindern.

Wir empfehlen, auf unserer Webseite unter www.swiss1chirurgie.ch unseren online Gesundheitscheck durchzuführen. Damit gewinnen Sie wertvolle Rückschlüsse auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand.

Für Patienten mit einem Body-Mass-Index über 35 empfiehlt sich vor einem operativen Eingriff immer eine gezielte Gewichtsabnahme. Idealerweise wird ein Gewicht unter Body-Mass-Index 30 erreicht, bevor die chirurgische Korrektur einer grossen Bauchwandhernie durchgeführt wird.

Die Spezialisten des Zentrums für bariatrische Chirurgie ZfbC in Bern können Ihnen gern Empfehlungen für allenfalls anfallende bariatrische Operationen geben. Alle angebotenen Leistungen unterliegen dabei den strengen Kriterien der Schweizer Arbeitsgemeinschaft für Übergewichtschirurgie SMOB. Die Ergebnisse jedweder bariatrischer Eingriffe werden protokolliert und dokumentiert.

Für weitere Fragen zu chirurgischen Interventionsmöglichkeiten, Operationstechniken und -methoden oder zu allgemein therapeutischen Möglichkeiten dürfen Sie sich gern an die Spezialisten der Swiss1Chirurgie wenden. Darüber hinaus stellen wir auf unserer Webseite www.swiss1chirurgie.ch weiteres Informationsmaterial zur Verfügung. Weiterhin nutzen Sie die Kontaktmöglichkeiten unter www.swiss1chirurgie.ch oder rufen in einer unserer Praxen an.

Vielen Dank für Ihr Interesse und für Ihre Aufmerksamkeit!

Dieser Podcast ist ein Teil der Podcast-Reihe von Helvetius.Life

Helvetius.Life ist die Hauszeitung der Helvetius Holding AG.Hier vereinen die Swiss1Chirurgie, das Zentrum für bariatrische Chirurgie ZFBC, die Gastroenterologische Gruppenpraxis GGP und das Praxiszentrums Bern PZBE ihre Kompetenzen und Leistungen im Sinne der Gesundheit unserer Patienten.

Mit Helvetius.Life informieren wir über spannende Themen aus den Fachbereichen der Kliniken und Praxen, geben Einblicke in die Arbeit der Spezialisten, zeigen Ihnen in Erfahrungsberichten von Patienten, was wir können und stellen neue Erkenntnisse, Therapien und wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor.

Podcast Thema: Leistenbrüche und die moderne 3-D-Netz-Versorgung

https://hernien.podigee.io/1-neue-episode/embed?context=external&theme=default

Herzlich Willkommen im neuen Podcast der Swiss1Chirurgie. Im aktuellen Podcast des Hernien-Zentrums der Swiss1Chirurgie befassen wir uns heute mit dem Thema Hernien. Schwerpunkt dabei werden Leistenbrüche und die Therapie mit der 3-D-Netz-Versorgung sein.

Mein Name ist Jörg Zehetner. Gedacht ist diese Podcast Serie als Patienteninformation für Betroffene und alle, die sich mit dem Thema Hernien auseinandersetzen möchten.

Zunächst muss abgeklärt werden, was Leistenbrüche sind.

Leistenbrüche sind Schwächen in der Bauchwand, bei denen das Bauchwandgewebe reisst und dahinter liegende Organe ganz oder teilweise durch die Bauchwand durchbrechen. Bei einem Leistenbruch findet dieser Durchbruch durch die Bauchwand in der Leistengegend statt.

Vor allem diagnostiziert werden solche Leistenbrüche bei Männern. Auch Frauen etwa ab dem 50. Lebensjahr können Betroffene von Leistenbrüchen sein. Äusserlich auffällig dabei sind Vorwölbungen im Leistenbereich, die mehr oder weniger deutlich in Erscheinung treten.

Nun stellt sich die Frage, wie es eigentlich zu Leistenbrüchen kommt.

Bereits bei Neugeborenen können Leistenbrüche beobachtet werden. Ursache dafür ist, dass sich beispielsweise bei männlichen Säuglingen die Bauchdecke im Bereich der Samenstränge noch nicht vollständig geschlossen hat. Solche Leistenbrüche werden nach der Diagnose noch im ersten Lebensjahr operativ behandelt.

Abweichend von den Leistenbrüchen bei Neugeborenen sind Leistenbrüche bei Männern zumeist in einem Alter von 40 bis 50 Jahren zu beobachten. Am häufigsten leiden Männer ab dem 60. Lebensjahr unter Leistenbrüchen.

Grundsätzlich ist die Ursache für jeden Leistenbruch, egal in welchem Alte rund bei welchem Geschlecht, auf eine Bauchwandschwäche im Bereich der Leisten zurückzuführen.

Wie machen sich Leistenbrüche bemerkbar?

Ein Leistenbruch lässt sich häufig schon dann vermuten, wenn es zu anhaltenden leichten bis mittelschweren Schmerzen im Leistenbereich kommt. Diese Schmerzen können durchaus auch heftig und stechend sein. Oftmals strahlen die Schmerzen in den Oberschenkel und bei Männern in die Hoden aus. Deutlich spürbar sind die Schmerzen zumeist beim Tragen schwerer Lasten oder als stechende oder ziehende Schmerzen bei Überkopf-Arbeiten.

Werden solche Schmerzen in den angegebenen Bereichen wiederholt verspürt, ist eine genauere Diagnose durch den Hausarzt oder den spezialisierten Facharzt zu empfehlen.

Wie werden Leistenbrüche diagnostiziert?

Eine sichere Diagnose können erfahrene Chirurgen bereits durch Abtasten der Leistengegend stellen. Dabei legt der Chirurg seine Hand in die Leiste des Patienten und lässt diesen willentlich husten. Durch den Hustenstoss wölbt sich die Hernie in der betroffenen Region vor und kann ertastet werden.

Bemerkenswert ist, dass es auch Hernien gibt, die nicht reponibel sind. Das heisst, dass solche Hernien nicht durch leichten Druck wieder an ihre ursprüngliche Position geschoben werden können. Dann bleiben die Auswölbungen ausserhalb der Bauchwand, was nicht selten auch zu einer Einklemmung führen kann.

Die Einklemmung einer Hernie ist eine akute Komplikation und muss sofort, möglichst noch am gleichen Tag operativ versorgt werden. Eine länger andauernde Einklemmung, besonders von Teilen des Darmes, kann die Durchblutung der Organe wesentlich einschränken oder gar vollkommen stoppen. In der Endkonsequenz führt das zu erheblichen Durchblutungsstörungen bis hin zum Absterben von Teilen des betroffenes Organs. Das bedeutet schlussendlich eine Perforation, als ein Leckbildung, am Dünndarm mit lebensgefährlichen Folgen. Solche Folgen sind gefährliche Bauchfellentzündungen und andere schwerwiegende Komplikationen. Unter anderem wegen dieser Komplikationen sollten Hernien immer sehr ernst genommen werden, da sie eine schwere Gefährdung der Gesundheit und im Extremfall des Lebens der Patienten darstellen.

Bei eher asymptomatischen Hernien, die vom Patienten weder bemerkt noch verspürt werden, kann weiter abgewartet und beobachtet werden. Sollte es hier jedoch zu gelegentlichen stechenden oder ziehenden Schmerzen in der Leistengegend kommen, ist ebenfalls eine gründliche Abklärung durch den Spezialisten dringend erforderlich. Nur so kann die Dringlichkeit weitere medizinischer und chirurgischer Massnahmen zuverlässig bewertet werden.

Sollten die Symptome unklar sein, was beispielsweise bei stark übergewichtigen Patienten häufig vorkommt, kann der Chirurg mittels Ultraschalluntersuchung im Leistenbereich eine genauere Abschätzung des Erkrankungsbildes vornehmen. Auch ein Abdomen CT, also eine Computertomographie des Bauchbereiches oder eine Magnetresonanzuntersuchung können Aufschluss über nicht erkannte oder nicht klar diagnostizierbare Hernien bieten.

Oftmals treten Leistenbrüche beidseitig auf. Wenn auf der einen Seite eine grosse Hernie besteht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auf der anderen Körperseite eine kleinere oder gleichgrosse Hernie besteht. Deshalb werden bei Verdacht auf Leistenbruch immer beide Seiten einer Untersuchung unterzogen, selbst wenn die Hernie selbst vom Patienten zunächst nur auf einer Seite spürbar ist. In diesem Zusammenhang wird eine beidseitige Korrektur der Bauchwand empfohlen, wenngleich die Schmerzen und Beschwerden vielleicht nur auf einer Seite beobachtet werden.

Die operative Versorgung von Leistenbrüchen

Je nach Alter des Patienten, der Grösse der Hernie, dem Allgemeinzustand und dem kardiologischen Vorbefund wird ein Leistenbruch entweder offen oder laporoskopisch, also mit einem minimalinvasiven Eingriff, operiert.

Die offene Operation wird bevorzugt bei sehr grossen Brüchen eingesetzt. Das trifft auch zu, wenn die Brüche bei Männern bis in den Hodensack reichen oder eine kardiologische Vorerkrankung vorliegt. Auch bei einer Rezidivhernie wird in einer offenen Operation versorgt. Bei einer Rezidivhernie handelt es sich um eine bereits vorangegangenen, allerdings erfolglose Hernien-Verschlussoperation.

Eine laporoskopische Korrektur der Leistenhernie ist bei primär normalgrossen Leistenbrüchen die schonendere Therapie. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Schlüsselloch-Operation, die durch recht kleine Schnitte durchgeführt wird.

In der laporoskopischen Therapie wird von der Swiss1Chirurgie eine einzigartige Technik zum Einsatz gebracht. Am Oberrand des Bauchnabel wird ein kleiner Schnitt gesetzt. Durch diese Öffnung wird eine kleine Kamera hinter dem Bauchmuskel auf der rechten Seite eingeschoben. Durch das Eindrücken von CO2-Gas wird ein Raum zwischen Bauchfell und Bauchmuskel geschaffen. Auf diese Weise kann der Bauchraum in Richtung Leiste hervorragend eingesehen und chirurgisch bewertet werden.

Durch eine spezielle stumpfe Operationstechnik können Nerven, Gewebe und Gefässe gut geschont werden. Ist im Leistenbreich ausreichend Platz geschaffen worden, können die Organe wieder an ihren ursprünglichen Sitz eingeschoben werden.

Anschliessend werden die Netze zum Verschluss der Durchbrüche der Bauchwand eingebracht. Mit diesen Netzen werden die Öffnungen der Bauchwand zuverlässig und dauerhaft verschlossen. Bei den Netzen vertraut die Swiss1Chirurgie auf Produkte der Firma Bard, die bereits dreidimensional vorgeformt sind. Daher auch der Begriff 3-D-Netz-Therapie. Diese ultraleichten Netze werden in drei grössen angeboten, so dass praktisch alle Herniengrössen damit versorgt werden können.

Neben den Grössen klein, medium und gross sind die Netze auch für den linksseitigen oder rechtsseitigen Einsatz vorbereitet. Die Entscheidung, welche Grösse eingesetzt wird, liegt beim operierenden Chirurgen und richtet sich nach dern Grösse der Hernie und nach der Qualität des umgebenden Gewebes.

Die 3-D-Netze von Bard bestehen aus einem sehr leichten und nicht zersetzendem Polypropylen und werden bei kleinen bis mittelgrossen Hernien durch eine speziellen Adhäsionskleber an der Bauchwand fixiert. Dabei setzen alle Chirurgen der Swiss1Chirurgie die gleichen Techniken ein.

Lediglich bei grossen Hernien wird das Netz an der Bauchwand zusätzlich mit Polypropylen-Tackern fixiert, um ein Verrutschen zuverlässig auszuschliessen. Sowohl der Einsatz von Fibrinkleber als auch die Fixierung mit Polypropylen.Klammern ermöglichen recht schmerzarme Therapien.

Im normalen Heilungsverlauf wachsen die 3-D-Netze in das umgebende Gewebe ein, so dass ein langfristiger Verschluss der Hernie erreicht werden kann, ohne das es zu den bereits beschriebene Rezidivhernien kommt.

Nachoperative Hernien-Therapie

In aller Regel haben die Patienten für etwa ein bis zwei Tage nach dem operativen Eingriff leichte Schmerzen. Nach dieser Zeit können die Patienten meist bereits nach Hause entlassen werden. Schmerzmittel in Tablettenform erleichtern die Tage nach der Operation und werden individuell eingestellt.

Wichtig für die Patienten nach einer erfolgten Hernienoperation ist eine etwa dreiwöchige Schonphase. In dieser Zeit sollte auf Sport, körperliche Belastung, schweres Heben oder Strecken konsequent verzichtet werden.

Die Operationsschnitte auf der Haut werden mit selbstauflösendem Kleber oder Nähten verschlossen, so dass schon direkt nach der Operation eine normale Körperpflege und Hygiene möglich ist. Auch Duschen ist damit kein Problem. Auf das Baden und Schwimmen sollte jedoch für mindestens zwei Wochen verzichtet werden.

Wie hoch ist das Risiko, nach einer solchen Operation erneut eine gleichen Leistenbruch zu erleiden?

Diese Frage wird von vielen Patienten gestellt. Dank der eingesetzten modernen Operationstechniken und der Versorgung mit einem 3-D-Netz-Hernienverschluss ist das Risiko eines erneuten Leistenbruches an der operierten Position nahezu ausgeschlossen. Lediglich bei etwa einem Prozent der so versorgten Patienten kommt es erneut zu einem gleichliegenden Leistenbruch. Das bedeutet, dass 99 von 100 entsprechend therapierten Patienten symptom- und beschwerdefrei leben können. Damit ist die Erfolgsquote ausserordentlich hoch und das Risiko eines erneuten Leistenbruches minimal.

Sollten Sie bereits in einer anderen Praxis oder Klinik ausserhalb der Swiss1Chirurgie bei Leistenbruch versorgt worden sein und weiterhin an ziehenden oder stechenden Schmerzen leiden, empfehlen wir Ihnen eine Vorstellung in einer unserer Praxen. So können wir eine zweite fachliche Einschätzung Ihrer konkreten Situation abgeben. Die meisten operativ therapierten Hernien bedürfen jedoch keiner Nachkontrolle durch den Hausarzt oder Spezialisten.

So können Patienten nach etwa drei Wochen nach der Operation wieder normal belastet und in den meisten Fällen auch wieder vollumfänglich im Berufsleben eingesetzt werden.

Für weitere Fragen zu Leistenhernien und den therapeutischen Möglichkeiten dürfen Sie sich gern an die Spezialisten der Swiss1Chirurgie wenden. Dazu nutzen Sie die Kontaktmöglichkeiten unter www.swiss1chirurgie.ch oder rufen in einer unserer Praxen an.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dieser Podcast ist ein Teil der Podcast-Reihe von Helvetius.Life

Helvetius.Life ist das Magazin der Helvetius Holding AG.Hier vereinen die Swiss1Chirurgie, das Zentrum für bariatrische Chirurgie ZFBC, die Gastroenterologische Gruppenpraxis GGP und das Praxiszentrums Bern PZB ihre Kompetenzen und Leistungen im Sinne der Gesundheit unserer Patienten.

Mit Helvetius.Life informieren wir über spannende Themen aus den Fachbereichen der Kliniken und Praxen, geben Einblicke in die Arbeit der Spezialisten, zeigen Ihnen in Erfahrungsberichten von Patienten, was wir können und stellen neue Erkenntnisse, Therapien und wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor.

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Was ist LINX, was kann LINX?

Die Swiss1Chirurgie informiert – Das LINX System

Ständiges saures Aufstossen ist nicht nur lästig, sondern kann auch ernsthafte Folgeerkrankungen hervorrufen. Was in der Fachsprache unter Reflux zusammengefasst wird, ist für die Betroffenen eine äusserst unangenehme Einschränkung der Lebensqualität.

Zur Reflux-Therapie gibt es seit Jahren schon das LINX System, das zu äusserst positiven Ergebnissen führt. Was LINX ist, was LINX kann und wie es wirkt, erfahren Sie im ausführlichen Beitrag, im Video oder auf der Webseite der Swiss1Chirurgie.

Erfahren Sie mehr über das Verfahren zur Reflux-Therapie

Es dürften um die 20 Prozent der Bevölkerung sein, die regelmässig oder schon chronisch unter einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre klagen. Das saure Aufstossen ist aber nicht nur äusserst unangenehm, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Schädigungen bis hin zum Speiseröhrenkrebs nach sich ziehen.

Mit LINX ist ein System vorhanden, das den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre effektiv verhindern kann. Eingesetzt wird dieses System im Rahmen einer minimalinvasiven chirurgischen Operation. Nach der Platzierung des LINX-Systems klingen die Symptome ab und die Patienten können in den meisten Fällen wieder ein normales Leben führen.

Was ist LINX?

Vom Prinzip her ist das LINX System eine Magnetringkette. Auf den ersten Blick lässt sich das System mit einem elastischen Perlenkettchen vergleichen, wobei hier die Perlen auf Magneten sind, die titanbeschichtet und damit völlig unbedenklich für den Organismus sind. Durch die wirkenden Anziehungskräfte der Magnetperlen werden diese bei fehlendem Gegendruck immer wieder aneinander angezogen, was zu einer Verengung der Kette führt. Kommt eine mechanische Spannung auf das System, dann dehnt sich das Kettchen und erweitert den Durchgang.

Was kann LINX?

Das LINX System wird in einem kleinen operativen Eingriff um das untere Ende der Speiseröhre gelegt. Durch die Anziehung der titanbeschichteten Magnetkügelchen wird ein zuverlässiger Verschluss des Speiseröhrenausgangs erzeugt, ohne die Speiseröhre zu komprimieren. Erst dann, wenn beispielsweise durch die Aufnahme von Nahrung ein gewisser Innendruck auf die Speiseröhre wirkt, öffnet sich der Magnetring, sodass der Speisebrei oder auch Flüssigkeiten ungehindert in den Magen kommen. So wird die normale Funktion der Speiseröhre effizient unterstützt und der Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre kann verhindert werden. Im Endeffekt ist LINX stark genug, den Speiseröhrenübergang in den Magen zu verschliessen, aber auch schwach genug, das Entweichen von Luft aus dem Magen oder das Erbrechen zu ermöglichen.

Praktische Erfahrungen

Das LINX System ist bereits seit Jahren bekannt und bewährt. In den Praxen der Swiss1Chirurgie wird dieses System nach Möglichkeit bevorzugt zur Reflux-Therapie eingesetzt. Die Erfahrungen sind äusserst gut, was einschliesst, dass es während und nach dem operativen Eingriff kaum Komplikationen mit dem System gibt. Seit 2015 wurden durch Prof. Dr. Jörg Zehetner schon über 250 Patienten mit dem LINX System versorgt. Für die meisten Betroffenen mit Reflux-Beschwerden ist dieses System die erste Wahl, vorausgesetzt, eine sonst normale Funktion der Speiseröhre liegt vor.

Um diesen Zustand zu bewerten, ist eine Vorabklärung der Funktion der Speiseröhre und der Reflux-Beschwerden unerlässlich. Zu dieser Vorabklärung gehören eine Magenspiegelung und eine Funktionsprüfung der Speiseröhre. Idealerweise werden diese Untersuchungen ergänzt durch eine Manometrie, was eine Druckmessung in der Speiseröhre bedeutet.

Mehr Informationen gewünscht? Sie haben selbst Beschwerden durch saures Aufstossen? Dann schauen Sie sich das Video mit Prof. Dr. Jörg Zehetner an, besuchen Sie die Webseite der Swiss1Chirurgie oder vereinbaren Sie einen Termin in einer der Praxen der Swiss1Chirurgie in Bern, Brig oder Solothurn.

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